Silymarin – natürlicher Pflanzenextrakt für eine gesunde Leber
Silymarin, besser bekannt als Mariendistelextrakt ist ein bewährter pflanzlicher Wirkstoff für die unterstützende Behandlung bei chronischen und entzündlichen Lebererkrankungen sowie bei Lebervergiftungen. Mariendisteltee und Nahrungsergänzungsmittel mit Silymarin sind frei verkäuflich. Alles über Wirkung, Anwendung und Dosierung zeigt der folgende Ratgeber.
Was ist Silymarin?
Silymarin ist ein Gemisch aus vier sogenannten Flavanonolderivaten, dem Silybinin, Isosilibinin, Silidianin und Silicristin. Gewonnen wird das Flavanoidgemisch durch Extraktion aus den Früchten der Mariendistel (Silybum marianum). Bereits 1930 konnte der Wirkstoffkomplex erstmals extrahiert werden. Er enthält etwa 20 bis 45 % Silycristin und Silydianin, ca. 40 bis 65 % Silybinin und etwa 10 bis 20 % Isosilybinin. Die Extraktion erfolgt mithilfe von Ethylacetat, Ethanol, Methanol oder Aceton. Seit 1969 sind standardisierte Mariendistelpräparate erhältlich. Die gebräuchlichsten Darreichungsformen sind Tabletten und Hartkapseln.
Wofür wird Silymarin eingesetzt?
Mariendistelextrakt wird bereits seit dem 4. Jahrhundert zur Behandlung von Gallen- und Lebererkranken eingesetzt. Seit dem 16. Jahrhundert wird die Wirkung auf die Funktion der Galle und der Leber dokumentiert. In der modernen Medizin wird der Pflanzenextrakt in erster Linie bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen der Leber und Lebervergiftungen angewendet. Bei Hepatitis C und Leberzirrhose kann der Hauptinhaltsstoff des Mariendistelextraktes, das Silybinin wirksam sein. Bei Pilzvergiftungen, insbesondere bei einer Vergiftung durch den Knollenblätterpilz, kann der Mariendistelextrakt von einem Arzt intravenös gespritzt werden, um eine Schädigung der Leber zu verhindern. In der Hauptsache wird Mariendistelextrakt eingesetzt für die:
- unterstützende Behandlung chronisch entzündlicher Lebererkrankungen
- unterstützende Behandlung bei Leberzirrhose
- Behandlung von Leberschäden durch Lebergifte
- Stimulierung der Neubildung von Leberzellen
- Unterstützung bei der Leberentgiftung
Zudem fördern die Flavonoide die Verdauung und Regen den Gallenfluss an. Die Flavanoide der Mariendistel werden daher auch bei Völlegefühl und Blähungen angewendet.
Welche Wirkung hat Silymarin?
Die Wirkungen insbesondere von Silybinin sind die Stimulierung der RNA-Polymerase bei der Neubildung von Leberzellen und die Stabilisierung der Liquidtrukturen in den Membranen der Leberzellen. Hinzu kommen eine peroxidative Wirkung sowie antifibrotische Effekte. Das heißt, der Mariendistelextrakt wirkt als Radikalfänger und kann die Vermehrung von Bindegewebsfasern (Fibrosierung) in der Leber verhindern. Die Wirkung von Silybinin, Isosilybinin, Silydianin und Silycristin ist in den vergangenen 40 Jahren in zahlreichen wissenschaftlichen Studien gründlich erforscht und nachgewiesen worden. Silymarin zählt heute zu den am besten untersuchten pflanzlichen Wirkstoffen.
Wie hoch ist die maximale Tagesdosis Silymarin?
Silymarin wird in unterschiedlichen Darreichungsformen angeboten. Zum Beispiel als getrocknete Blüten für die Zubereitung von Tee, als Tinktur oder in Hartkapseln und Tabletten. Unabhängig von der Darreichungsform sollte die Tagesdosis maximal 200 bis 420 mg betragen. Am einfachsten kann diese maximale Dosierung bei der Einnahme von Hartkapseln mit Mariendistelextrakt eingehalten werden. Kinder unter 12 Jahren sowie schwangere und stillende Frauen sollten auf die Einnahme von Silymarinpräparaten verzichten.
Ist eine Überdosierung mit Mariendistelextrakt möglich?
Bisher sind keine Überdosierungsreaktionen nach der Einnahme von größeren Mengen des Mariendistelextraktes beobachtet worden. Grundsätzlich sollte jedoch immer die Dosierungsempfehlungen des Herstellers beachtet und nicht überschritten werden.
Wie lange können Mariendistelpräparate eingenommen werden?
Die Einnahmedauer von Präparaten mit Mariendistelextrakt ist im Prinzip nicht begrenzt. Diese Präparate können daher für eine Leber-Entgiftungskur angewendet werden. Eine Leberentgiftung sollte jedoch ausnahmslos nur nach Rücksprache mit einem Arzt erfolgen.
Welche Nebenwirkungen gibt es bei der Einnahme von Silymarin?
Silymarin und das hauptsächlich enthaltene Silybinin gelten allgemein als sehr gut verträglich. Gravierende und möglicherweise gesundheitsgefährdende Nebenwirkungen konnten auch bei einer hohen Dosierung bisher nicht beobachtet werden. Leichte Nebenwirkungen wie allgemeine Magen-Darm-Beschwerden mit Bauchschmerzen, Durchfall und Blähungen sind dennoch möglich. Häufig treten Nebenwirkungen und Unverträglichkeiten aufgrund weiterer Inhalts- und Zusatzstoffe beispielsweise in Hartkapseln mit Mariendistelextrakt auf. Vor der Einnahme sollte daher die Liste der Zusatzstoffe gelesen werden, um zu verhindern, dass möglicherweise Zusatzstoffe wie beispielsweise Lactose zu Nebenwirkungen führen. Silymarin ist ein seit vielen Jahren bewährter Pflanzenextrakt für die unterstützende Behandlung bei chronischen Lebererkrankungen und bei Lebervergiftungen. Präparate mit diesem Wirkstoff sind im Allgemeinen sehr gut verträglich. Sie sollten jedoch nie ohne Rücksprache mit einem Arzt eingenommen werden.