OPC (oligomere Proanthocyanidine bzw. oligomere Procyanidine) ist die Bezeichnung für einen sekundären Pflanzenstoff, dem entzündungshemmende und antioxidative Eigenschaften nachgesagt werden. Dadurch eignet er sich für eine Vielzahl an Anwendungszwecken und kann als Nahrungsergänzungsmittel aufgenommen werden. Der folgende Artikel beschäftigt sich mit den Charakteristiken, den Anwendungsgebieten und der Einnahme dieses Wirkstoffes.
OPC – das Traubenkernextrakt gegen freie Radikale
Ist von oligomeren Proanthocyanidinen oder oligomeren Procyanidinen die Rede, die besser unter der Abkürzung „OPC“ bekannt sind, handelt es sich um Polyphenolene aus der Gruppe der Flavanole. Sie kommen in verschiedenen Pflanzen natürlich vor und werden als Mittel gegen eine Reihe von Erkrankungen und gesundheitlichen Problemen gehandelt. Als sogenannter sekundärer Pflanzenstoff werden sie zumeist aus Dimeren oder Trimeren von Catechinen gebildet. Vereinfacht gesagt bestehen sie aus mehreren aneinandergereihten Molekülketten mit antioxidativen Eigenschaften. Nicht immer ist die Wirkung stichhaltig – so wird OPC oftmals ein umstrittener Nutzen nachgesagt.
Die Eigenschaften von OPC
Obwohl OPC manchmal als „Vitamin P1“ bezeichnet wird, ist diese Kategorisierung – nicht zuletzt aufgrund der speziellen molekularen Zusammensetzung – falsch und ungenau. So stellen sie kein Vitamin dar, da sie für den Körper nicht lebensnotwendig sind. Die Entdeckung erfolgte um 1534 eher zufällig durch Jacques Masquelier während einer Seefahrt nach Nordamerika. Inzwischen wird angenommen, dass diese Flavanole eine Reihe nützlicher Funktionen besitzen, die von entzündungshemmenden über antioxidative bis hin zu zellschützenden Eigenschaften reichen. So sind oligomere Proanthocyanidine nach der Erfahrung mehrerer Studien durchaus nützlich für den Körper, ein ausreichender Beleg für die meisten Wirkungsweisen ist aber nur schwerlich gegeben.
Aus diesen Pflanzen kann OPC gewonnen werden
Werden die oligomere Procyanidine als Nahrungsergänzungsmittel zu sich genommen, so stammen sie in praktisch allen Fällen aus Traubenkernen und Traubenschalenextrakten. Diese werden zermahlen und zerdrückt, wonach sich das OPC mithilfe von Wasser und Ethanol herauslösen lässt. Eine nachfolgende Membranfiltration isoliert das Extrakt für die weitere Verarbeitung. In natürlicher Form lässt sich dieser Wirkstoff allerdings auch in anderen Pflanzen finden. Dazu gehören etwa die Schale einiger Gemüse- und Obstsorten (man denke an Beeren mit roter Schale, Äpfel oder Granatäpfel) und auch in den Kernen und Blättern von Pinien. Zusätzlich kommen oligomere Proanthocyanidine in Erdnüssen vor, werden von dort aufgrund allergener Komponenten nicht als Nahrungsmittelergänzung weiterverarbeitet.
Die Wirkung von OPC ist umstritten
Nicht selten lässt sich im Zusammenhang mit OPC lesen, dass es sich bei dem Wirkstoff um ein wahres Wundermittel für diverse Anwendungsgebiete handelt, die vom Herz-Kreislauf-System über die Haut bis hin zum Darm bzw. zur Wunderwaffe fürs Abnehmen reichen. Obwohl einige Hinweise darauf hindeuten, dass eine entsprechend verstärkte Wirkung gegeben sein kann, muss diese Erfahrung mit Vorsicht genossen werden. So gibt es noch keine wirklich stichhaltigen Studien, die eine tatsächliche Wirksamkeit zweifelsfrei belegen können. Das liegt daran, dass die bisherigen Ergebnisse vor allem aus Tierversuchen oder aus Versuchen an Zellkulturen gewonnen wurden, weshalb direkte Rückschlüsse auf den menschlichen Körper nicht immer sinnvoll sind. Wer sich für eine Nahrungsmittelergänzung entscheidet, sollte dies auf jeden Fall im Hinterkopf behalten.
Übliche Einsatzgebiete von OPC
Dennoch gibt es zumindest Hinweise, die auf einen gesundheitlichen Nutzen von sekundären Pflanzenstoffen beim Menschen hinweisen – diese sind aber eher inoffiziell und vom Gesetzgeber derzeit noch nicht abgesegnet. Prinzipiell wird OPC nachgesagt, dass sie freie Radikale im Körper binden können, sodass etwa die Entstehung von Krebszellen eingedämmt und der Stress auf die Zellen gemindert werden kann. Das ist in mehreren Bereichen nützlich, sodass auch mehrere Einsatzgebiete beworben werden.
Zeichen der Hautalterung
Nicht zuletzt aufgrund der antioxidativen Eigenschaften sollen oligomere Proanthocyanidine in der Lage sein, eine Hautalterung in einem gewissen Maße vorzubeugen und Zeichen alternder Haut zu reduzieren. Das hängt mit dem Zellschutz zusammen, der durch die Bindung freier Radikaler entsteht. Auch in Hinblick auf Hauterkrankungen – man denke etwa an Schuppenflechte und Neurodermitis – sollen Verbesserungen möglich sein.
Blutdruck und Cholesterin
Darüber hinaus ist es wahrscheinlich, dass sich OPC positiv auf das kardiovaskuläre System des Körpers auswirkt. So können etwa Blutfette wie Cholesterin und Triglyzeride reduziert werden, wodurch sie sich weniger stark an Gefäßwänden ablagern können. Das Risiko, an Arteriosklerose zu erkranken, sinkt folglich. Zusätzlich kann es blutdrucksenkend, gefäßerweiternd und gefäßstabilisierend wirken, was dem Herzen ebenfalls zugutekommt.
Weitere übliche Einsatzgebiete
Darüber hinaus gibt es eine Reihe weiterer Einsatzgebiete, für die OPC verwendet werden können. Dazu zählen vor allem die folgenden:
- Wachstumshemmung von Krebszellen im Darm
- Einsatz als Katalysator für die Wirkung der Vitamine A, C und E
- Verbesserung der Gedächtnisleistung (laut ersten Studien der Alzheimer-Forschung)
- Erleichtertes Abnehmen von Gewicht
- Reduktion von Wassereinlagerungen, Krampfadern und PMS
- Reduktion von Allergien, Asthma und Entzündungen
- Stärkung des Immunsystems
Darauf ist bei der Einnahme zu achten
Um den optimalen Nutzen aus Nahrungsergänzungsmitteln mit OPC ziehen zu können, sollte die Einnahme auf nüchternem Magen erfolgen. Üblicherweise wird der Wirkstoff in Kapseln oder als Pulver angeboten und sollte in einem zeitlichen Einnahmeabstand zu anderen Medikamenten stehen – ein bis zwei Stunden reichen hierfür aus.
Die richtige Dosierung
Hinsichtlich der Dosierung ist es ratsam, den Anweisungen des Herstellers auf der Packungsbeilage zu folgen. Empfehlenswert ist zumeist die Einnahme von 3 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht, also zwischen 150 und 500 Milligramm als Tagesdosis. Gerade in Form eines Kombipräparats kann diese Dosis aber auch deutlich anders ausfallen. Übrigens ist es dadurch praktisch unmöglich, OPC zu überdosieren.
Mögliche Nebenwirkungen
Nebenwirkungen treten für OPC eher selten auf und sind in vielen Fällen schlichtweg auf Unverträglichkeiten zurückzuführen. Diese können sich in Kopfschmerzen, Magenbeschwerden, Übelkeit und Durchfall äußern. Auch kann eine Wechselwirkung mit Milchprodukten entstehen, sodass diese nicht zum gleichen Zeitpunkt verzehrt werden sollten. In manchen Fällen wurde außerdem eine Erstverschlimmerung beobachtet, die dadurch entstehen kann, dass vorher im Körper fehlende Stoffe plötzlich zugeführt wurden. Diese Erstverschlimmerung kann sich in zeitweiligen Kopfschmerzen oder Durchfall äußern und hält nur kurz an. Während einige Menschen stärker reagieren können, spüren andere diesen Effekt überhaupt nicht.
Alle Fakten im Überblick
OPC gehören zu den sekundären Pflanzenstoffen und besitzen eine antioxidative und entzündungshemmende Wirkung, die für viele verschiedene Einsatzgebiete genutzt werden kann. Diese reichen von der Haut bis zum kardiovaskulärem System. Obwohl Nebenwirkungen selten sind, kann eine Erstverschlimmerung nach Einnahme auftreten. OPC gelten als umstritten, da die Wirksamkeit in Studien noch wenig belegt ist.