Reishi

Ganoderma lucidum, Ling Zhi, „Pilz der Untersterblichkeit“, Glänzender Lackporling

Nährstoffgruppe: Pilzextrakte & Wirkstoffe

Reishi oder Ganoderma lucidum: berühmter Vitalpilz

Vielleicht ist der Reishi sogar der berühmteste Vitalpilz überhaupt – was damit zu tun haben könnte, dass die japanischen Volksnamen „Pilz der Unsterblichkeit“, „Göttlicher Pilz“, „10 000-Jahre Pilz“ wirklich Lust auf einen Test seiner Wirkungen machen. Die Bezeichnung in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM, wo der Ganoderma lucidum seit über 2000 Jahren als Vitalpilz und Heilpilz hoch geschätzt wird), drückt ähnliche Verehrung aus: Die Chinesen nennen den Vitalpilz Ling Zhi (Ling Chi), was soviel wie „Baum des Lebens“-Pilz bedeutet, oder auch „König der Heilkräuter“. In unserer naturheilkundlich eher rückständigen Heimat heißt der Reishi recht profan „Glänzender Lackporling“. Der Ganoderma lucidum ist auch bei uns heimisch, jedoch als wärmeliebender Pilz eher in den mediterranen Regionen Europas zu finden. Außerdem wächst Ganoderma lucidum vor allem in gesunden Mischwäldern, wo er als „Schwächeparasit“ absterbende Laubhölzer besiedelt. Am liebsten wächst er auf Eichen, auch gerne auf Rotbuchen, anderen Laubbäumen und Laubsträuchern. Deshalb ist der Reishi häufig in der Niedergehölzzone zu finden, die naturnahe Wälder mit Feld und Flur verbindet. All das ist in Deutschland nicht mehr häufig zu finden, seit wir den „deutschen Wald“ weitgehend durch unökologische Nadelholz-Plantagen mit Fichten oder Kiefern ersetzt haben, in denen das „Totholz“ (voller Leben) von Waldarbeitern maschinell weggeputzt wird. Da Ganoderma lucidum auf absterbendes Holz alter Bäume spezialisiert ist, ist er in der Natur heute weltweit extrem selten.

Namensherkunft 

Der botanische Name Ganoderma lucidum entstand aus den griechischen Begriffen ganos (Glanz), derma (Haut) und dem lateinischen Adjektiv lucidus (glänzend, leuchtend) – und beschreibt den in der Mitte satt orangen, wie unter einer dicken Lackschicht glänzenden Fruchtkörper ebenso gut wie die deutsche Übersetzung: „Glänzender Lackporling“. 

Ganoderma lucidum heute weitläufig kultiviert, wobei in Kultur viel mehr der von Kennern geschätzten geweihförmigen Hutformen auswachsen können als im natürlichen Umfeld. Die Anwendung von Ganoderma lucidum hat in der asiatischen Volksmedizin eine lange Tradition, die über international vernetzte Naturheilkundige auch schon vor längerer Zeit die westlichen Industrienationen erreichte. Deshalb gibt es eine Fülle von Artikel (-Kommentaren) und mehr als einen Test, in denen Sie praktische Reishi Extrakt Erfahrungen nachlesen können. Weil der Heilpilz auf großes Interesse stieß, beschäftigt sich aber auch die „westliche“ Wissenschaft schon länger mit dem Heilpilz und seinen Wirkungen.

Reishi-Vitalpilz: Inhaltsstoffe und Wirkung

Der Reishi Vital- und Heilpilz wird seit 1961 in wissenschaftlichen Studien untersucht, in denen die Wissenschaft seiner umfassenden Wirkung auf die menschliche Gesundheit langsam näher gekommen ist, diese aber noch nicht bis ins Letzte ergründet hat. Woran das liegt, zeigt folgende große Übersichtsarbeit „Ganoderma lucidum: Überzeugende biologisch aktive Inhaltsstoffe und ihre gesundheitliche Bedeutung“ aus dem Jahr 2018. In den vielen Studien zum Heilpilz wurden inzwischen rund 400 verschiedene biologisch aktive Inhaltsstoffe identifiziert: Viele Polysaccharide und Proteine, Enzyme und Fettsäuren, Vitamine, Mineralien, Triterpene, Sterole, Nukleotide. Diese Übersichtsarbeit fast auch das breite Spektrum gesunder bis heilender Wirkungen zusammen, die für das reiche Paket der Reishi-Inhaltsstoffe bis zum Erscheinungszeitpunkt nachgewiesen werden konnten. Hier die lange Liste:

  • wirkt kardioprotektiv und fördert die kognitive Leistungsfähigkeit
  • antioxidativ, gegen freie Sauerstoffradikale
  • entzündungshemmend
  • günstige Modulation des Immunsystems
  • antimikrobiell und antiviral (z. B. gegen Herpes-Viren) 
  • reguliert den Hormonhaushalt mit antiandrogenen + östrogenen Aktivitäten
  • schmerzlindernd + antinozizeptiv (die Schmerzwahrnehmung senkend)
  • schützt die Leber durch Unterstützung des Leberstoffwechsels
  • reguliert die Blutfettwerte und beugt damit Arteriosklerose vor
  • antifibrotisch (gegen übermäßige Bindegewebs-Vermehrung) und antiulzerös (Geschwüren vorbeugend)
  • wirkt antidiabetisch, regulierend auf diabetische Stoffwechsel-Störungen
  • kann Arthrose (+ Arthritis, wegen der entzündungshemmenden Eigenschaften) und Osteoporose günstig beeinflussen
  • Förderung krebsvorbeugender T- und B-Lymphozyten
  • Bekämpfung von Krebsvorstufen und Tumor-Entwicklung
  • beugt der gutartigen Prostatavergrößerung im Alter vor 
  • hemmt allgemein die Alterung und die „Zeichen des Alters“

Übersichten: 

pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30114634

www.pubfacts.com/detail/30114634/Ganoderma-lucidum-Persuasive-biologically-active-constituents-and-their-health-endorsement mit Verweis 

.0In dieser auf die biowirksamen Inhaltsstoffe fokussierten Übersichtsarbeit wird auf viele (Anwendungs-) Studien verwiesen, aber längst nicht auf alle Studien zu Reishi-Extrakt Erfahrungen in spezifischen Anwendungen. Außerdem ist die wissenschaftliche Untersuchung von diesem erstaunlichen Heilpilz natürlich längst noch nicht zu Ende, sondern nimmt gerade erst so richtig Fahrt auf:

In der Wissenschafts-Datenbank der amerikanischen Nationalbibliothek für Medizin (pubmed.ncbi.nlm.nih.gov) finden sich aktuell 1.988 Studien zu Ganoderma lucidum, von denen 1.850 nach der Jahrtausendwende und 687 in den letzten fünf Jahren durchgeführt wurden. Bei fast jedem Beschwerdebild, das durch naturheilkundliche Mittel angegangen, verbessert, geheilt werden soll, lohnt sich deshalb auch immer ein Blick auf den Reishi. Dazu brauchen Sie nur in der Suchmaske auf pubmed.ncbi.nlm.nih.gov „Ganoderma lucidum“ + „Name Ihrer Beschwerden“ eingeben, und die Suche gibt die entsprechenden Studien aus. Mit den im Internet verfügbaren Übersetzungsplattformen lässt sich der Inhalt der entsprechenden Studie schnell erfassen, um ihn ggf. mit einem Therapeuten zu besprechen.

Reishi-Extrakt hochdosiert

In Empfehlungen zu Reishi-Anwendungen ist häufig davon die Rede, den Reishi Extrakt hochdosiert anzuwenden. Dabei sind zwei Konstellationen zu unterscheiden:

1. Der Reishi Extrakt wird als hochdosiert bezeichnet, weil in die Kapseln etwas mehr statt der durchschnittlich üblichen Dosierung abgefüllt wird. Dafür enthalten die Kapseln aber schnell gezogenes und schnell getrocknetes Reishi-Pulver unbekannter Herkunft. Ob der Reishi Extrakt als hochdosiert bezeichnet wird, weil er einige Milligramm mehr enthält, macht dann auch nicht viel mehr aus, weil sich gar nicht alle wertvollen Polysaccharide bilden konnten und empfindliche Stoffe die schnelle Trocknung nur zum Teil überstehen.

2. Der Reishi-Extrakt ist hochdosiert, weil er in einer modernen Zuchtfarm unter optimalen Bedingungen langsam gewachsen ist und in hochmodernen Verfahren maximal schonend getrocknet / extrahiert wurde. Dies ist vor allem bei asiatischen Herkünften der Fall.

Reishi Extrakt hochdosiert bedeutet dann „hochdosiert für tägliche Anwendung als Nahrungsergänzung“. Wenn der Reishi-Extrakt die Heilung schwerwiegender und schwer therapierbarer Erkrankungen unterstützen soll (vgl. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28264501) oder vor einer Chemoprävention verabreicht wird, um die Toxizität der Krebsmedikamente zu lindern, können viel höhere Dosierungen in Betracht kommen (die dann aber zusammen mit den behandelnden Ärzten festgelegt werden).

Reishi Anbau: fachkundige Kultur garantiert beste Inhaltsstoffe

Dass der Reishi ein ganz besonderer Vitalpilz ist, zeigt er schon in seinem Wachstum und der Form seiner Fruchtkörper: Der Ganoderma lucidum wächst sehr langsam und entwickelt dabei keine klar abgrenzbare Hüte und Stiele, sondern von unten an gleich strukturierte, feste Fruchtkörper, die wellenförmig nach außen wachsen und dabei wie Bäume Wachstumsringe entwickeln. Dieses langsame Wachstum wird in zahlreichen asiatischen Zuchtfarmen geduldig überwacht: In China und Japan, Indonesien, Korea, Malaysia, Sri Lanka, Taiwan, Thailand, Vietnam erreichen jedes Jahr rund 3.000 Tonnen Reishi-Vitalpilze Erntereife. Diese Reishi-Pilze werden unter hohen hygienischen Standards angebaut, damit sie nicht mit unerwünschten Bakterien oder Schadpilzen in Kontakt kommen. Nachdem sie eine ca. achtwöchige Jugendphase in Myzel-Tanks aus reinem Stahl verbracht haben, werden sie in große Aufzuchthallen auf nährendes, natürliches Sägemehlsubstrat von alten Bäumen gesetzt. Dort dürfen sie unter optimalen Bedingungen (Licht, Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Ventilation) weitere vier Monate wachsen, um dann mit dem mycelhaltigen Holzmehl auf Altholz verpflanzt zu werden. Nun braucht es noch einmal 10 Monate, bis ein kleiner Reishi-Fruchtkörper aus dem Holz ragt, der acht Monate wachsen darf, bis der Heilpilz nach Vollendung des zweiten Jahres geerntet wird. Ein erheblicher Aufwand, der durch hochmoderne, alle Inhaltsstoffe erhaltende Trocknung/Rxtraktion ergänzt wird, bis der Reishi bereit steht, um von Anbietern in aller Welt in Kapseln abgefüllt zu werden.

Reishi – Dosierung

Reishi wird vor allem in Asien fast mehr als Pulver oder Granulat erworben als in Kapseln, weil der Vitalpilz auch in der Küche genutzt wird. Nicht in frischer Form, weil die vielen Polysaccharide zu einer korkartigen, harten Struktur auswachsen, aber als Reishi-Essig, Reishi-Öl, Würze für Suppen und Gemüsegerichte. Deshalb gibt es auch keine vorgeschriebene Dosierung, sondern nur eine empfohlene Dosierung, die bei bis zu 2 g angesetzt wird (oder oder weit weniger als 2.000 mg, wenn der Reishi Extrakt hochdosiert ist oder in Kombination mit anderen Pilzen eingesetzt wird). Diese Dosierung wurde danach festgesetzt, dass ein durchschnittlicher Mensch mit dieser Menge die optimale Menge von Inhaltsstoffen aufnimmt. Da vor allem die Polysaccharide zwar auch für den Darm sehr gesund, aber recht schwer verdaulich sind, wird diese Dosierung gewöhnlich in mehrere Kapseln abgefüllt. So können Menschen mit geringem Gewicht oder Darmstörungen und auch Menschen, die mit ihrer täglichen Nahrung nur wenig Ballaststoffe zu sich nehmen, erst einmal vorsichtig mit ein oder zwei Kapseln beginnen und dann nach und nach aufstocken.

Diese Ballaststoffe sind auch für die Nebenwirkungen verantwortlich, über die in Reishi Extrakt Erfahrungen berichtet wird: Blähungen, Durchfall, leichte Übelkeit sind typische Folgen einer ungewohnten Ballaststoff-Zufuhr (zu denen hier noch Kopfschmerzen kommen können, weil die Polysaccharide im Reishi die Entgiftung des Körpers ankurbeln). In den Studien, in denen Probanden eine festgelegte Dosierung verabreicht wird, wurden keine unangenehmen Folgen berichtet. Beim Einsatz im therapeutischen Umfeld sollte die Reishi-Dosierung aber mit dem behandelnden Therapeuten abgesprochen werden, weil die Immunaktivierung durch den Vitalpilz z. B. bei Autoimmunerkrankungen vorsichtig angegangen werden muss. 

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