Vitamin B9, Folat, Vitamin M
Nährstoffgruppe: Vitamine
Folsäure ist ein essenzielles Vitamin für den menschlichen Körper, insbesondere für Schwangere und Frauen, die einen Kinderwunsch hegen. Bei Mangel an dem Vitamin Folsäure drohen schwere Entwicklungsstörungen beim Embryo. Ohne Folsäurepräparat kommen Frauen in der Schwangerschaft daher nicht aus. Noch besser ist es, mit der Einnahme von Folsäure bereits vor der Empfängnis zu beginnen. In unserer modernen Welt ist es oft nicht so einfach, eine ausreichende Versorgung mit Folsäure zu gewährleisten – selbst bei ausgewogener Mischkost. In diesem Ratgeber erfahren Sie mehr über Vitamin B9 in der Schwangerschaft und seine Wirkung.
Unter Folat versteht man wasserlösliche B-Vitamine, die in tierischen und pflanzlichen Nahrungsmitteln enthalten sind. Der menschliche Körper wandelt Folat nach der Aufnahme über die Nahrung in eine aktive Molekülform um. In dieser Form ist das Vitamin B9 schließlich mitverantwortlich für Vorgänge wie Zellteilung und Zellwachstum. Die synthetisch hergestellte Form von Folat wird als „Folsäure“ bezeichnet. Auch diese Form wird vom menschlichen Körper in eine aktive Molekülform umgewandelt. Die synthetisch hergestellte Form ist vom Körper besser verwertbar.
Ein erwachsener Mensch benötigt etwa 300 Mikrogramm Folat pro Tag. In der Schwangerschaft ist der Bedarf an Vitamin B9 jedoch deutlich gesteigert. In der Schwangerschaft werden 550 Mikrogramm Folat pro Tag empfohlen. Stillende Frauen brauchen circa 450 Mikrogramm Vitamin B9 täglich. Doch warum ist Folat gerade in der Schwangerschaft von Bedeutung? Das liegt daran, dass ein Folsäuremangel ernsthafte Konsequenzen für das ungeborene Baby haben könnte. Ein chronischer Folsäuremangel schränkt die Zellbildung, Zellteilung und Wachtumsprozesse im menschlichen Körper ein. Gerade für den Embryo ist die Zellteilung jedoch essentiell.
Ein Mangel an Folat erhöht das Risiko eines sogenannten Neuralohrdefekts beim Neugeborenen. Unter Neuralohr versteht man die Vorstufe von Gehirn und Rückenmark. Das Neuralohr entwickelt sich ab dem 17. Tag der Befruchtung und gegen Ende der vierten Schwangerschaftswoche verschließt es sich. Dieser Verschluss kann durch einen Folsäuremangel erheblich gestört werden. Daraus können schließlich Fehlbildungen wie beispielsweise ein offener Rücken oder eine Fehlbildung des Gehirns entstehen. Ein Vitamin B9-Mangel wirkt sich zudem negativ auf die Gesundheit der werdenden Mutter aus: Sie kann eine Blutarmut (Anämie) entwickeln. Anämie führt zu einem Leistungsabfall, Konzentrationsschwäche und erhöhter Infektanfälligkeit.
Wer Folsäurepräparate in der Schwangerschaft einnimmt, reduziert das Risiko für Neuralohrdefekte beim Baby um circa 70 Prozent. Folsäuremangel steht auch im Verdacht das Risiko für Harnwegsstörungen, kindliche Herzfehler, niedriges Geburtsgewicht, Lippen-Kiefer-Gaumenspalte und Frühgeburten zu erhöhen. Inwieweit das tatsächlich stimmt, ist allerdings noch Gegenstand der Forschung.
Grüne Gemüsesorten wie Blattspinat, Kohlsorten, Tomaten, Kartoffeln oder Salate beinhalten ausreichend Folate. Vollkornprodukte, Orangen, Hülsenfrüchte, Nüsse sowie Weizen- und Sojakeime sind weitere Lebensmittel, die reich an Vitamin B9 sind. Reicht es als ernährungsbewusster Mensch dann nicht aus, auf diese Lebensmittel in der Schwangerschaft zurück zu greifen? Die Antwort lautet hier leider Nein. Selbst Menschen, die sehr auf eine gesunde Ernährung achten, gelingt eine ausreichende Speicherung von Folsäure im Körper nicht immer. Warum Folat häufig nicht ausreichend über die Ernährung aufgenommen werden kann, hat u.a. folgende Gründe:
Ein Folsäuremangel wirkt sich in vielerlei Hinsicht negativ auf unsere Gesundheit aus. Gerade in der Schwangerschaft stellt ein Mangel an Folat ein erhebliches Risiko für den Embryo dar. Um einen Folsäuremangel während dieser sensiblen Zeit zu verhindern, sollte Folgendes beachtet werden:
Diese Angaben beziehen sich auf die Empfehlungen in Deutschland, die mit den Empfehlungen der WHO vergleichbar sind.
Unser Körper kann eine Folsäure-Speicherung von höchstens 12 bis 15 mg gewährleisten – das entspricht in etwa einem Vorrat von drei bis vier Monaten. Wird schließlich nicht mehr auf die Einnahme von Folsäure geachtet oder steigt der Bedarf in der Schwangerschaft, kann das rasch zu einem Folsäuremangel führen. Diese Symptome treten bei einem Mangel auf:
Der Folsäuremangel ist bereits eingetreten? Anhand der Blutwerte stellt der behandelnde Arzt/die behandelnde Ärztin fest, ob die Versorgung mit Folat ausreichend ist. Sollte ein Mangel vorhanden sein, muss die Schwangere zwischen zwei und fünf Milligramm Folsäure pro Tag einnehmen. Diese Behandlung zeigt eine rasche Wirkung: Bereits drei bis vier Tage nach Beginn der Einnahme verbessern sich die Blutwerte zusehends. Ein Folsäuremangel in der Schwangerschaft ist also nicht gleich ein Grund zur Panik! Eine regelmäßige Kontrolle der Blutwerte sowie mögliche Interventionen mit Folsäurepräparaten sind jedoch essentiell, um Risiken erfolgreich abzuwenden.
Ist bei Einnahme von Folsäure auch eine Nebenwirkung möglich? Grundsätzlich wirkt sich die Einnahme von Folsäure sehr positiv auf unseren Körper aus. Vitamin B9 ist wichtig für:
Eine Nebenwirkung ist nur dann zu beobachten, wenn die Dosierung der Folsäurepräparate zu hoch ausfiel. Eine Überdosierung des Vitamins kann zu Übelkeit, Störungen des Magen-Darm-Traktes oder Erregungszuständen führen. Nebenwirkungen treten jedoch sehr selten auf. Personen, die Folsäure einnehmen, sollten unbedingt die Dosierungsempfehlung beachten, um Nebenwirkungen zu vermeiden. Wenn eine Folsäure-Überdosierung über einen längeren Zeitraum hinweg erfolgt ist, können auch Depressionen und Albträume unangenehme Folgen sein.
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