Lysin ist eine Aminosäure mit zentraler Bedeutung für den Körper. Sie ist wichtig für den Aufbau der Knochen, den Aufbau der Muskeln und viele weitere Stoffwechselvorgänge. Ein Mangel kann zu verschiedenen gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Warum diese Aminosäure so wichtig ist und welche Folgen eine Unterversorgung haben kann, zeigt dieser Ratgeber.

 

Lysin zählt zu den essenziellen Aminosäuren. Das heißt, der Körper kann diese Aminosäure nicht selbst bilden. Sie muss mit der Nahrung aufgenommen werden. Dabei spielt vor allen Dingen die L-Form eine wichtige Rolle. Sein Enantiomer, die spiegelbildlich aufgebaute D-Form kommt in Nahrungsproteinen praktisch nicht vor. Die sogenannte racemische DL-Form dieser Aminosäure ist für den menschlichen Körper ebenfalls von einer nur geringen Bedeutung. Die Bedeutung dieser Form liegt in kommerziellen Anwendungen beispielsweise als Bestandteil von Arzneimitteln. Wenn von Lysin die Rede ist, dann ist in aller Regel das L-Lysin damit gemeint.

 

Der Körper benötigt diese Aminosäure für den Aufbau von Muskeln und Knochen. Daher spielt eine ausreichende Versorgung mit dieser Aminosäure während der Schwangerschaft und der Stillzeit eine besondere Rolle. Darüber hinaus ist diese Aminosäure wichtig für die Wundheilung. Diese Aminosäure ist für den Aufbau von Kollagen, den wichtigsten Baustein des Bindegewebes unverzichtbar. Sie regt die Zellteilung für die Bildung neuen Gewebes an. Bei einem Mangel kann es unabhängig vom Alter zu Wachstumsstörungen, einem geschwächten Immunsystem und einer verringerten Enzymaktivität kommen.

 

In schmerzhemmenden Medikamenten wird diese Aminosäure als Wirkbeschleuniger insbesondere in Kombination mit Ibuprofen eingesetzt. Sie ist zudem ein wichtiger Bestandteil von Infusionslösungen für die künstliche Ernährung. Eine weitere Verwendung ist die Behandlung sogenannter hypochlorämische Alkalosen. Als hypochlorämische Alkalose wird eine potenziell gesundheitsgefährdende Erhöhung des pH-Wertes des Blutes bezeichnet. 

 

Bei der Behandlung von Herpes speziell der Lippenherpes spielt die Funktion der Aminosäure bei der Zellteilung eine wichtige Rolle. Auch, dass diese Aminosäure das Immunsystem stärken kann wird hierbei genutzt. Schon 1952 konnte in Studien nachgewiesen werden, dass eine hohe Konzentration dieser Aminosäure in der Lage ist, das Wachstum von Herpesviren zu unterdrücken. Schon damals festgestellt, dass eine tägliche Einnahme von 3 Gramm dieser Aminosäure ein wiederholtes Auftreten sowie den Juckreiz und die Bläschenbildung unterdrücken kann.

 

Etwa 38 mg dieser Aminosäure pro kg Körpergewicht benötigt ein gesunder Mensch täglich. Das heißt, bei einem Körpergewicht von 75 kg sollten täglich etwa 2,8 bis 2,9 g dieser lebenswichtigen Aminosäure mit der Nahrung aufgenommen werden.

 

Diese Aminosäure ist sowohl in tierischen wie auch in pflanzlichen Lebensmittel enthalten. Wobei der Gehalt in tierischen Lebensmitteln bis auf wenige Ausnahmen deutlich höher ist.

 

Tierische Nahrungsmittel mit einem hohen Lysingehalt:

Pflanzliche Nahrungsmittel mit einem hohen Lysingehalt

 

Wenn eine zu große Menge dieser Aminosäure über die Ernährung oder Nahrungsergänzungsmittel aufgenommen wird, scheidet der Körper die überschüssige Menge wieder aus. Nebenwirkungen sind in aller Regel nicht zu befürchten. Eine regelmäßige Überdosierung beispielsweise durch Nahrungsergänzungsmittel kann jedoch im Laufe der Zeit zu Funktionsstörungen der Nieren, Blutgerinnungsstörungen und Blutzuckerschwankungen führen. Bei der Einnahme von Nahrungsergänzungsmittel mit dieser Aminosäure sollte daher unbedingt die Dosierungsempfehlung des Herstellers beachtet werden. Eine ausreichende Versorgung mit Lysin über die Ernährung oder mit Nahrungsergänzungsmittel ist wichtig für gesunde und starke Knochen, eine schnelle Wundheilung, starke Muskeln und ein widerstandsfähiges Immunsystem. Insbesondere bei einer veganen Ernährung können Nahrungsergänzungsmittel helfen, eine Unterversorgung mit dieser wichtigen Aminosäure zu vermeiden. Bei der Einnahme sollte jedoch unbedingt immer die Dosierungsempfehlung des Herstellers beachtet werden.